Solheim Cup – Die Arena von St. Leon-Rot

Seit Freitag läuft der Solheim-Cup und Team Europe steht aktuell mit einem Vorsprung (zur Stunde 8:5) sehr gut da. Gestern war ich den ganzen Tag selber vor Ort und habe mir die Spielerinnen ganz aus der Nähe angeguckt. Auch wenn der Tag für mich von 6 bis 23 Uhr ging, weil ich noch nach Hause gefahren bin, hat es sich doch voll gelohnt. Ich muss vielleicht dazu sagen: Das einzige große Turnier, dass ich mir bislang live angesehen habe, war das Berenberg Masters der Senior Tour im Golf-und Landclub Köln im Jahr 2013.

Der Solheim Cup ist aber mal sowas von anders….

Ich bin am Freitagvormittag an der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim angekommen, da die eigentlichen Parkplätze aufgrund der Witterungsbedingungen nicht zur Verfügung standen. Die Fahrt mit dem Shuttlebus dauert zwar hin und zurück jeweils eine gute halbe Stunde, aber es waren nicht nur genügend Parkplätze da, auch die Organisation der Busse war wirklich gut. Maximal wenige Minuten Wartezeit. Angekommen am Platz hat mich eine hilfsbereite Helferin bis zum Mediazelt gebracht, da die pure Größe echt beeindruckend ist. Dort bekam ich mein Bändchen, aber habe mich dann eigentlich nicht lange aufgehalten. Ich bin ja vor allem gekommen, um mir das Turnier anzugucken und meine eigene Fotoreportage zu machen.

Ok, aber wo geht es zum Loch? Tja…gut, dass man zum einen erst mal den anderen Personen hinterhertrotten konnte und natürlich auch gutes Infomaterial nebst Karte verteilt wurde. Der Platz ist wirklich riesig. Teilweise hätte ich mir an den Tribünen noch kleine Hinweise gewünscht, wo es zu welchem Loch geht, aber nach einer kurzen Eingewöhnung ging es eigentlich sehr gut.
Für Freitag wurde eine Besucherzahl von 10.000 Personen angeben, heute am Samstag waren wohl schon knapp 20.000 vor Ort. Da es aber mehrere wirklich große Public Areas gab, viele Tribünen und auch an den einzelnen Löchern viel Platz gab, konnte man in der Regel sehr gut gucken. Es gab am Freitag eigentlich nie eine Situation, wo man für irgendwas anstehen musste. Alles war ziemlich gut organisiert und ich schätze, dass es bei den Bedingungen auch mit knapp 20.000 Personen gut geklappt haben muss.

Das Turnier war bereits am Laufen und ich bin zu Beginn etwas zwischen den Vormittags-Flights gesprungen. Zum Start der Nachmittagssession war ich jedoch rechtzeitig auf der Tribüne von Loch 1, in der die Spieler durch einen Tunnel in das Rechteck der Tribünen laufen. Die Stimmung war genial.
Viele Fans haben sich passend zur Teamfarbe geschminkt. Es gab Perücken, Shirts, Fahnen und Klatschkarton. Beide Mannschaften wurden durch Gesang angefeuert. Also alles in allem eine Atmosphäre, die man eher in einem Fussballstadion erwartet. Ziemlich ausgelassen und echt cool – so muss Golf sein!

Die Spielerinnen haben diese Stimmung auch sichtlich genossen.
Lustig ist vor allem, dass Fangesänge und die Begeisterung innerhalb weniger Sekunden vollständig zum Erliegen kommen, wenn eine Spielerin zum Abschlag tritt. Eine gespannte Stille, nur unterbrochen vom fernen Jubel auf anderen Bahnen und einem etwas nervigen Flugzeug am Himmel.

Dann: Abschlag. Alle Köpfe drehen sich ruckartig in die Richtung des Balles um einen Blick auf die Flugbahn zu erhaschen. Und das Getöse geht wieder los. Herrlich! 🙂

Ich habe mich dann dem deutschen Team von Sandra Gal und Caroline Masson angeschlossen, die sehr entspannt über den Platz spaziert sind. Vor allem Sandra hat auch ein sehr gutes, konstantes Golf gespielt und beide wirkten guter Dinge. Leider gab es dann eine Regenunterbrechung, die aber sehr willkommen war, weil mehrere Kilo Kameraequipment doch etwas auf der Schulter gelastet haben. Könnte es sein, dass Golf die einzige Sportart ist, bei der Turnierzuschauer nahezu das gleiche Pensum wie die Sportler leisten? Zumindest, wenn man mit einem schweren Tele fotografiert und den ganzen Tag mitläuft…;)

Eigentlich dachte ich schon, dass es gar nicht mehr weitergehen wird, aber als ich aus dem riesigen Oktoberfestzelt herauskam, war eine herrliche Abendsonne und das Spektakel ging weiter.

Was soll ich sagen: Ich bin sehr glücklich, dass ich am Freitag da war. Das sind Turniere, die einfach Spaß machen und vor allem das Teamgefühl und die Nähe zu den Spielerinnen ist toll.
Heute habe ich den Vormittag vor dem Fernseher verbracht und die wirklich gute Liveübertragung im SWR gesehen. Golf im deutschen Fernsehen! Kostenlos! Live! Ich glaub‘s nicht…bitte mehr davon!

Morgen geht es dann wieder nach St. Leon-Rot zum Abschluss des Solheim Cups.

#GoTeamEurope!