24 Stunden von GolfCity Pulheim
Schlagen, laufen, schlagen, laufen….auf diese körperlichen Grundfunktionen reduziert sich das Golfspielen auf der 8. Runde morgens um 5. Der Gedanke, dass das heimische Bett jetzt doch viel bequemer wäre, schleicht sich in den Kopf…und wird direkt wieder weggeschoben. Das muss jetzt durchgezogen werden!
Meine Entscheidung bei dem 24h-Golftag von GolfCity Pulheim mitzumachen war vor knapp zwei Wochen sehr spontan. Auf Facebook gesehen, kurz überlegt, Mail geschrieben und danach war die Entscheidung eigentlich schon klar. Was mich erwarten würde, wußte ich nicht so richtig. Aber man ist ja positiv golf-verrückt. 😉 Außerdem war der Tag einem guten Zweck gewidmet: Jeder Spieler war aufgefordert 1€ pro Loch für die Aktion „Wir helfen“ zu spenden.
Freitagmorgen um 7:30 ging es los. Treffpunkt am Golfclub und Bekanntmachen mit meinen Flightpartnern. War eine richtig gute Truppe, bunt gemischt, auch vom HCP. Zu Beginn waren wir zu fünft: Sarah von GolfCity, Joshua, Andre, Nicolette und ich. Ab 16 Uhr sollte noch Kristina dazustoßen.
Nach einer kurzen Erklärung ging es auch schon direkt an Tee 1…pünktlich um 8 Uhr erfolgte der Abschlag: Mittig auf den Beginn des Fairways, damit lässt sich leben. Jetzt lief die Zeit. 24 Stunden waren zu meistern. Die ersten beiden Runden am Vormittag liefen schnell durch, dann gab es erst mal eine kleine Stärkung.
Für das leibliche Wohl wurde eh den ganzen Tag über gesorgt, was vor allem getränketechnisch perfekt war. Nach jeder Runde konnte man sich und den Bag wieder gut auffüllen und auf die nächste Runde starten.
So verlief der Tag bis in die Dämmerung mit sehr unterschiedlichen Runden…mal akzeptabel, mal schlecht, mal ganz schlecht. Ein paar schöne Schläge waren immer dabei, aber trotzdem habe ich viele Bälle im See / Rough versenkt und teilweise hat man auch einfach mal ein paar Risikoschläge mehr versucht. Anders ist wohl nicht zu erklären, dass ich bei Loch 8 auf einer Runde vier Bälle hintereinander in den Teich geschlagen habe. Da waren die anderen Mitspieler doch schon besser im Training.
Am Abend wurde dann ab einem bestimmten Zeitpunkt auf Leuchtbälle umgestellt. Knicklichter markierten die Fairways und Löcher. Der Vollmond hat sich leider fast die gesamte Nacht ziemlich aus der Aktion herausgehalten, es war einfach zu bewölkt.
In der Nacht war es daher auch stockdunkel. Nur doof, dass man teilweise trotzdem Probleme hatte die Leuchtbälle zu finden. Ich habe mich daher darauf beschränkt ein Großteil der Löcher mit dem 9er-Eisen zu spielen. Dann lag der Ball zumindest immer relativ grade und in einem Bereich, wo man ihn auch direkt wiederfinden konnte. Dadurch, dass es auch vorher ziemlich viel geregnet hatte und die Bunker teilweise sehr hart waren, kam man auch ohne Sandwedge ordentlich raus.
Ich habe mir zwar im Vorfeld noch eine „Taschenlampe an Kappe“-Konstruktion überlegt, aber im Endeffekt war die Taschenlampe nur zum Ballcheck oder zur Schlägerwahl nötig. Beim Schlagen stören die extremen Helligkeitsschwankungen doch zu sehr – ganz zu schweigen davon, dass man die Leuchtbälle dann erst Recht nicht mehr gesehen hat.
So nach 19 Stunden, nachts um 3, hatten wir dann doch einen kurzen toten Punkt. Das war der Moment, bei dem man sich fragt, warum man jetzt wirklich noch eine Runde spielen sollte…Füße hochlegen und einfach nur schlafen wäre doch soviel schöner. Aber es ging um die Ehre…wir hatten eine Mission zu erfüllen!
Zu dem Zeitpunkt lief man schon mehr im Zombiemodus über den Platz. Der Weg war das Ziel, die Anzahl der Schläge bis zum Loch stiegen ins unermessliche und auch das Putten wurde immer mehr vernachlässigt. Breaks lesen war eh nicht mehr drin – nearest to the pin musste oft reichen. Und direkt weiter zum nächsten Loch.
Zu der späten Stunde kamen dann auch die bekloppten Ideen auf: Z.B. einfach mal ein Loch komplett mit Putter spielen (selbst der Abschlag hat erstaunlich gut geklappt, Bogey auf einem Par 3).
Die Rundenzeiten sind in der Nacht nicht nur aufgrund der Sucherei deutlich angestiegen: Wir sind nämlich auf einen 6er-Flight umgestiegen und waren alle gleichzeitig unterwegs – mit musikalischer Untermalung aus Sarahs Bag. Hätte nur noch das Kölsch-Fäßchen am Trolley gefehlt. 😉
Die Füße schmerzten auf jeden Fall bereits wie die Hölle. Dafür ging es den Armen und Handflächen unerwartet gut.
Die Morgendämmerung wurde mit jedem Schlag herbeigesehnt. Die letzten Runden bis zum Ende herabgezählt. Leider sollte auch der Morgen so trüb beginnen, wie der letzte Tag und die Nacht war. Aus Fotografensicht ziemlich unbefriedigend. Keine frischen Sonnenstrahlen, die durch den Morgennebel brechen und die Grüns glitzern lassen. Schade.
Aber dieser Moment in der Dämmerung, in dem die Vögel ihren Gesang beginnen und das Froschkonzert übertönen und zum Verstummen bringen war trotzdem irgendwie schön.
Die allerletzte Runde wurde schnell runtergespielt und lief erstaunlich gut. Ein Par + 2 weitere Par-Chancen knapp verpasst, wenn die beiden letzten Löcher mit einem Totalausfall nicht gewesen wären, durchaus eine der besten Runden des Tages.
Aber das Gefühl, die 24 Stunden / 9 Runden / fast 40km endlich hinter sich zu haben war einfach genial und durch nichts zu ersetzen. Wir haben es geschafft! Hell yeah!
Es folgte ein nettes Frühstück, inklusive Interview durch eine Journalistin des Kölner Stadtanzeigers und natürlich das Wichtigste: Das Zählen der Spendengelder der gesamten 24h Golfaktion. Insgesamt sind 1.363,11€ zusammengekommen. Schöne Sache!
In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder gefragt, ob ich mich wieder für eine solche Aktion anmelden würde. Sich 24 Stunden lang von einen kleinen weißen Ball demütigen lassen, keinen Schlaf haben und alle Schmerzen in Kauf nehmen? Hört sich wahnsinnig an, aber ich glaube ich würde es wieder machen. 🙂
Vielen Dank an die netten Flightpartner und GolfCity Pulheim für die tolle Aktion!
Fotodisclaimer: Vielen Dank an GolfCity (Titelbild + die beiden benannten) und Andre Meinert / Pixelsplash (5 Bilder) für die Bereitstellung der Bildern. Der Rest stammt aus meinem Handy…:)