Baseball meets Golf – Training mit den Bonn Capitals

Baseball meets Golf

Vor kurzen hat mir Marcus von Straighter-Putter erzählt, dass er zum Ende der Saison eine spezielle Trainingssession mit der Bundesliga-Mannschaft der Bonn Capitals geplant hat. Er war früher selber Teil der Mannschaft und ist ihr immer noch sehr verbunden. Die Mischung aus Baseball und Golf hat sich ziemlich interessant angehört, also habe ich direkt zugesagt.

An einem leider etwas regnerischen Nachmittag habe ich ihn und die Bonn Capitals dann also auf der Range vom Golfclub Clostermanns Hof getroffen. Die bunt gemischte Truppe wurde kurz auf die Golfschläger eingestellt und hatte dann direkt viel Spaß.

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Ich war wirklich überrascht, wie innerhalb kürzester Zeit die Bälle ziemlich weit in die Luft flogen. Ballgefühl war ohne Frage vorhanden und die Weite war teilweise unglaublich.

Bereits auf der Range wurden zwei Schläger demoliert…ob es an zu viel Kraft oder am Alter der Schläger lag, lassen wir mal dahin gestellt – wahrscheinlich die Mischung aus beidem.

Zwei kaputte Schläger bereits innerhalb der ersten 30 Minuten...

Die Freude war den Spielern auf jeden Fall anzumerken und auf der späteren Kurzplatzrunde sind neben den üblichen vergeigten Schlägen (wäre schlimm, wenn das gar nicht passiert wäre), tatsächlich einige Traumschläge und sehr gute Putts gelungen.

Die gesamte Reportage könnt ihr euch hier angucken.

So, aber jetzt lass uns mal schauen, wo die Unterschiede zwischen dem Baseball- und Golfschwung liegen.

Der Stand:

Baseball: Ein relativ breitbeiniger Stand sorgt für eine stabile Basis und dafür, dass das Gewicht vor dem Schlag zunächst auf dem hinteren Bein mit einer ca. 60:40 Verteilung liegt. Der breite Stand ist die Voraussetzung für den kontrollierten Gewichtstransfer im Schwung.

Golf: Der Stand ist hier in etwa schulterbreit. Das Gewicht befindet sich somit in einer beinah gleichmäßigen 50:50 Verteilung auf beide Beine.

Die Gewichtsverlagerung:

Baseball: Durch den breiten Stand kann der Spieler dann im Schlag das Gewicht besser vom hinteren Bein auf das vordere Bein übertragen und so noch mehr Kraft in den Schlag legen.

Golf: Sowohl beim Auf- als auch beim Abschwung, bleibt das Gewicht des Spielers in der beinahe gleichen Verteilung, erst durch die Hüftdrehung und im Durchschwung verlagert sich das Gewicht des Golfers mehr zum vorderen Fuß hin.

Die Handgelenksdrehung:

Baseball: Beim Durchschwung spielen auch die Handgelenke eine zentrale Rolle. Der Spieler schwingt den Schläger und nutzt dabei die hohe Kopflast des Baseballschlägers optimal aus, indem er mit dem kleinen Knauf des Baseballschlägers innerhalb des Balles (nah am Körper) bleibt und den Kopf des Schlägers erst kurz vor dem Treffmoment herumkommen lässt. In diesem Moment leisten dann auch die Handgelenke ihren Beitrag, die maximale Kraft in den Schwung zu legen.

Golf: Hier spielen die Handgelenke im besten Fall nur eine passive Rolle. Jeder Golfer weiß, dass eine Handgelenksdrehung im Schwung ganz zwangsläufig zu einer (meist ungewollten) Flugkurve führt.

Marcus schwingt den Baseballschläger

Der Griff:

Baseball: Die Hände stoßen aneinander, die Finger überlappen sich dabei aber nicht. Der Schläger wird in den Fingern und nicht in den Händen gehalten. Die mittleren Knöchel der Finger bilden eine durchgehende Linie.

Golf: Die Hände stoßen aneinander, meist überlappt der kleine Finger mit dem Zeigefinger der anderen Hand (overlapping) oder verhakt sich sogar (interlocking). Der Schläger wird ebenfalls wie beim Baseball in den Fingern und nicht in den Händen gehalten. Die mittleren Knöchel der Finger bilden eine durchgehende Linie.

Der Ball:

Baseball: Abgesehen davon, dass der Ball größer ist, besteht die Schwierigkeit beim Baseball darin, einen Ball mit einer runden Keule zu treffen, der aus weniger als 20m mit Effet und einer Geschwindigkeit von ca. 140 – 150 km/h auf den Schlagmann zukommt.

Golf: Der Golfball ist nicht nur kleiner, sondern liegt ganz ruhig vor dem Spieler.

Und gerade hier liegt der entscheidende Vorteil für alle Baseball-Spieler, die sich einmal mit dem Golfschläger versuchen möchten. Mit der entsprechenden Hand-Auge-Koordination ausgestattet, dauert es meist nur wenige Minuten, bis ein Gefühl für Schläger und Ball aufgebaut ist. Natürlich muss der Ball für ein ordentliches Ergebnis immer noch sauber getroffen werden, aber auch das fällt den meisten Baseballern zusehends einfacher. Auch wenn anfangs noch der ein oder andere Schläger den Kopf verloren hat ;))

Fazit:

Die beiden Schwünge, Golf- und Baseball-Schwung, weisen nur kleine Unterschiede auf, der größte Unterschied besteht wohl in der unterschiedlichen Schwungebene. Wenn die Baseball-Spieler ihren Schwung geringfügig auf die neue Schwungebene angepasst haben, dann gibt es allerdings im wahrsten Sinne des Wortes kein Halten mehr. Anfangs sicher noch ein wenig Slice-lastig, aber mit beachtlichen Weiten von denen manch ein Golfer sein Leben lang träumen wird…

Die gesamte Mannschaft

Die gesamte Mannschaft

Und als Golfspieler war es tatsächlich mal ziemlich lustig, auf der Range die Golfbälle mit einem Baseballschläger zu schlagen. Es schadet auf jeden Fall nicht, mal über den Tellerrand zu schauen. In jedem Fall war die baseballerische Golfeinheit eine außergewöhnliche Trainingseinheit mit einem außergewöhnlich hohen Spaßfaktor.

 

Vielen Dank an Marcus für das coole Event mit den Bonn Capitals und seinem Baseball-Golf-Vergleich.

Leo.Soulgolfer

Seit 2013 dem Golfsport verfallen, ohne Aussicht auf Besserung. :) 85er Baujahr mit Faible für Fotografie, gutem Essen, Reisen... Hauptberuflich im Marketing in der Fotobranche. :)

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1 Antwort

  1. 7. September 2016

    […] hin zu Exotensportarten wie Rugby. Da ich letztes Jahr bereits gesehen habe, wie erfolgreich eine Baseball-Mannschaft auf die Golfbälle eingedroschen hat, wundert es mich gar nicht. Gerade Sportarten mit Ballgefühl […]