Simply Golf – der gedruckte Golfplatz
Print ist tot.
Das lese ich immer wieder, habe jedoch meine eigene Meinung dazu.
Print ist tot, wenn es langweiliger und schlechtgemachter Content ist und die Eigenheiten des Mediums nicht beachtet werden.
Print kann aber auch in der heutigen Zeit erstaunlich frisch und gut daherkommen und ist dann sogar quicklebendig.
Seit letztem Jahr gibt es aus Österreich mit der Simply Golf ein neues Golf-Magazin – gedruckt!
In meinem Artikel über das Caddie Magazin habe ich noch folgendes geschrieben:
„Ich habe mir sagen lassen, dass Simply Golf aus Österreich einiges anders macht, aber dieses Heft ist mir persönlich bislang noch nicht untergekommen.“
Und schwups hatte ich ein paar Wochen danach bereits die ersten Ausgaben im Briefkasten. Sehr aufmerksam! 😉
Im Jahr 2017 haben die Macher der Simply Golf drei Ausgaben produziert und ab 2018 sollen es jährlich sechs Ausgaben werden. Schon beeindruckend, dass es damit nach „Golfrevue“, „perfect eagle“, „Golf Week“, „ExtraGolf“ und „Die Golferin“ die mittlerweile sechste Golfpublikation aus Österreich ist.
Interessantes Detail: Der Simply Golf Chefredakteur Klaus Nadizar war bis Dezember 2016 für über 20 Jahre Chefredakteur der Golfrevue und kann daher auf eine lange Erfahrung in der Golfszene zurückblicken.
Ein Magazin für die gesamte DACH-Region
Ich finde dabei sehr interessant, dass es als Magazin für die DACH-Region (also Deutschland, Österreich und Schweiz) ein sehr vielfältiges Bild bietet. Im Vergleich zu anderen „deutschen“ Golfmagazinen finden sich hier natürlich auch mehr österreichische Themen, aber insgesamt sind die Anteile sehr gut verteilt oder es werden sogar Vergleiche gezogen.
Diese parallele Betrachtung ist mir zum Beispiel im Artikel „Wie viel Verband braucht Golf“ in Heft 1/2018 aufgefallen, in dem nicht nur der Präsident des Deutschen Golfverbandes, sondern auch der des Österreichischen Golfverbandes zu Wort kommen und beide Aussagen im Interview gegenübergestellt werden.
Layout und Struktur
Insgesamt gefällt mir die Gestaltung sehr gut. Es ist sehr modern und spielt mit großen Bildern, doppelseitigen Aufmachern und unterschiedlicher Typografie.
Das Heft ist in Frontnine und Backnine strukturiert und fasst die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis zu Themen und Reportagen zusammen, direkt teilweise mit Bildern versehen.
Die gesamte Abfolge des Magazins ist dabei einem Golfplatz nachempfunden. Mit kleinen Info-Happen aus dem „Clubhaus“ geht es danach auf die ersten Spielbahnen. Ein Thema pro „Loch“, wobei die Anzahl der Seiten als Spielvorgabe angegeben werden. Die anscheinend im Golfbereich obligatorische Doppelseite über Autos darf nicht fehlen und wird passenderweise am Ende unter „Parkplatz“ einsortiert. Den Abschluss bildet eine weitere Kolumne als „Mulligan“.
Die Bildauswahl finde ich insgesamt auch sehr gelungen, das habe ich in anderen Magazinen bereits teilweise ganz anders erlebt. Natürlich kommt es vom Stil nicht an das grandiose „Caddie Mag“ heran, aber der Vergleich ist auch unfair, da sich deren Ausrichtung komplett unterscheiden. Im Vergleich zu anderen Magazinen sehe ich es auf jeden Fall sehr weit vorne. Zusammen mit der Perfect Eagle und der Golfpunk ist es für mich eines der bestaussehendsten Magazine. Aber das ist letztlich auch echt Geschmackssache.
Starke Reportagen und Kolumnen
Das Layout ist auf den ersten Blick wichtig, aber am Ende zählt der Inhalt. Und hier hat SimplyGolf einiges zu bieten.
Die Reportagen sind sehr umfangreich und heben sich für meine Begriffe sehr vom Einheitsbrei ab. Das oben erwähnte Interview der Golfverbände ist zum Beispiel nur ein kleiner Teil eines 14-seitigen umfassenden Themenblocks über Bürokratie und Verbände. Dazu gibt es Interviews, Reisereportagen, Platzportraits und vieles mehr.
Jetzt könnte der kritische Leser einwenden: „Das hat doch jedes andere Magazin auch“. Ja, stimmt. Aber die Aufmachung und Umsetzung sind absolut lesenswert und sehr gehaltvoll.
Dazu konnte die Redaktion einen gestandenen Redaktionsprofi als Kolumnisten gewinnen: Robert Sperl, seines Zeichen Chefredakteur des Magazins „Terra Mater“ (ganz nebenbei, absolute Leseempfehlung!), schreibt monatlich über seine eigenen Golferfahrungen.
Als Schlussbahn gibt es in jedem Heft eine knackige Denksport-Aufgabe. Das „Dogleg unter den Kreuzworträtseln“, wie es hier so schön tituliert wird, hat es echt in sich. Ich schaffe das auf jeden Fall nicht Par zu spielen…😉
Simply Golf kaufen
Das Einzelheft kostet 6€ und sollte im gutsortierten Zeitschriftenhandel erhältlich sein. Es wurde aber, laut mehreren Internetmeldungen, zuletzt auch mehrfach als Leseprobe in ausgewählten Golfclubs gesichtet.
Im Jahresabo kosten sechs Ausgaben 30€. Zusätzlich gibt es weitere Vorteilsabos in Kombination mit Gutscheinbuch, Strawberry Tour-Card, Garmin S60 oder einer Golfsociety Austria-Card.
Offenlegung: Ich habe eine kostenlose Leseprobe erhalten – ohne jede weitere Vergütung oder Verpflichtung. Dieser Beitrag ist aus Überzeugung entstanden und basiert komplett auf meiner eigenen subjektiven Meinung. Golfball der Marke Foreace und Tees von Golfino, beides Dekoelemente im Headerbild, wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt.