Japan Spezial
Letzte Woche hatte ich das große Glück, aufgrund einer Geschäftsreise nach Japan zu fliegen. Auch wenn die Zeit sehr begrenzt war und an Golf spielen nicht zu denken war, so konnte ich mir doch einen guten Eindruck von Land und Leuten machen. Ich bin immer noch sehr begeistert, doch was mich auch beeindruckt hat, war die große Nähe zu Golf.
Das viele Japaner Golf spielen, oder es zumindest mal ausprobiert haben, hörte ich im Vorfeld bereits von mehreren japanischen Kollegen. Es ist ein sehr üblicher Sport. Die extreme Dominanz wie König Fussball in Deutschland gibt es nicht. Eher ist sogar noch Baseball ziemlich weit vorne.
Bereits aus dem Flugzeug ließen sich bei der Querung der Hauptinsel Richtung Narita Airport einige Golfplätze aus der Luft ausmachen. Ich habe über 10 gezählt. Als wir das erste Mal aus dem Terminal herauskamen, wurden wir von einer sehr heißen, schwülen Luft umgehauen. Japan im August ist nicht unbedingt die beste Idee, aber egal, es warteten einige spannende Tage!
Umgestiegen in den Bus Richtung Omiya konnte man auch immer wieder große Konstruktionen mit Netzen sehen. Neben über 2500 Golfplätzen (laut www.top100golfcourses.co.uk) gibt es nämlich überall große Driving Ranges, die teilweise sogar über Flutlicht verfügen. Wie sowas aussehen kann, sieht man in folgendem Youtube-Video. (Video stammt nicht von mir, aber man beachte das automatische Tee-Up-System…)
Leider konnte ich mir in den ganzen Tagen die Driving Ranges nur von außen und der Ferne aus angucken, aber bei der nächsten Gelegenheit, wenn ich es wieder nach Japan schaffe, ist ein Besuch obligatorisch.
Ach, Japan. Soviele Vorurteile, soviele Legenden. Nach sechs Tagen kann ich feststellen: Vieles ist die Realität, aber es ist ein tolles Land mit unglaublich genialem Service. Es fing schon an, dass sich die Dame an der Rezeption mehrfach für eine unbedeutende Wartezeit entschuldigt hat (Sie hat kurz den Pass kopiert) und der Service war in jedem Restaurant einfach perfekt.
Die Freundlichkeit der Menschen hat einen direkt in das Land hineingezogen, es war erstaunlich sauber (Zigarettenstummel? Kaugummireste? Fehlanzeige!) und alles so riesig: Riesige Bahnhöfe mit bis zu 3 Millionen Umsteiger pro Tag (Shinjuku), überall Shopping-Malls, Hochhäuser und der wohl weltweit größte Elektronikshop Yodobashi Akiba.
Dazu kann man einfach überall super essen, ob in der kleinsten Udon- oder Ramenbar oder in den diversen Restaurants. Das Land macht es, abgesehen von den Schriftzeichen, recht einfach, sich zurecht zufinden. Und selbst die Verständigung ist in Tokyo nicht das riesen Problem. Es gibt viele Beschilderungen auf Japanisch und Englisch und selbst die Züge benennen die nächsten Stationen immer mehrsprachig. Nach einer kurzen Eingewöhnung absolut kein Problem.
Sehr angenehm war auch, dass man sich extrem sicher fühlt und nie das Gefühl hat, dass man über den Tisch gezogen wird.
Nach unseren Meetings hatten mein Kollege und ich am Wochenende noch Zeit Tokyo auf eigene Faust unsicher zu machen. Wir gingen durch eine sehr chaotische, bunte und lebhafte Einkaufsstraße in Ueno, einem älteren Stadtviertel. Zwischen Klamottenläden, Fisch und allerlei Kleinigkeiten fiel mein Blick auf einmal auf einen winzigen Golfladen. Neben vielen bunten Bälle (weiß war wirklich selten), gab es hier Schläger, Golfklamotten und Schuhe, alles in einen kleinen Store gequetscht. Golfpro und Tools zur Schwunganalyse? Sehr witzig…;)
Allein die Vorstellung, einen Shop in dieser Einkaufsstraße zu finden, war ziemlich abgedreht und, mit den Diskussionen aus Deutschland im Kopf, einfach nur unvorstellbar.
Aber natürlich bin ich nicht nur bei dem kleinen Lädchen vorbei gekommen. Auch in mehreren großen Kaufhäusern gab es jeweils eine Golfabteilung, diese dann aber schon mehr auf Pro-Niveau und mit einer Mischung aus bekannten Marken wie Callaway oder Puma, aber auch Marken, die ich hier noch nie gesehen habe.
Der Aufenthalt von gerade mal sechs Tagen hat mir ein Land gezeigt, das einen mit viel Herzlichkeit begrüßt und durch eine Mischung aus strikter Ordnung, Höflichkeit und chaotischem Straßenbild mit asiatischem Flair begeistert. Es wird hoffentlich nicht der letzte Trip nach Japan und ich sehe einer ersten Golfrunde in Japan freudig entgegen.
Achja, und selbst die Toiletten sind übrigens der Hammer. Mit Unterbodenwäsche, Geruchsabsaugung, Sitzheizung und und und. Wenn ihr mal da seid: Keine Angst vor den Knöpfen. Es passiert nichts und man gewöhnt sich auch an den Komfort sehr schnell. 😉
Auch wenn es nicht das typische Reiseland ist, es lohnt sich darüber nachzudenken, es mal in die engere Wahl zu nehmen. Von mehreren deutschen Flughäfen (u.a. Düsseldorf und Frankfurt) gibt es Direktflüge nach Tokyo. Die knapp 12 Stunden Flugzeit und der Zeitunterschied von 7 Stunden sind natürlich nicht ohne, aber es lohnt sich!
Sehr schön geschrieben. Macht Lust auf Japan. In 7 Monaten sind wir auch für 9 Tage dort. Und dann sogar mit Golf… 🙂
Danke. 🙂 Sehr gute Wahl. Dann freue ich mich schon auf tolle Reisegolfer-Berichte. 🙂