Caddie Magazine – das ganz andere Golfmagazin
In Deutschland gibt es immer noch erstaunlich viele gedruckte Golfmagazine. Ich bin selber Leser von zwei Heften und sporadisch gucke ich noch in andere Publikationen. Insgesamt bietet sich aber überall ein gleiches Bild. Heute möchte ich euch von einem erstaunlichen Magazin berichten, dass einen ganz anderen Weg einschlägt.
Werbung und die neuesten Driver
In der Regel läuft das doch so: Ich schüttel‘ zuerst einmal beherzt am Heftrücken und ein Schwung von Werbebeilagen purzelt heraus. Damit wird das Gewicht auf einen Schlag halbiert, und man kann sich dem Inhalt widmen.
Im Innenteil geht es dann weiter. Anzeigen, das neueste Golfequipment, Anzeigen, die Meldungen aus der Welt der Golfstars (Besonders toll, wenn 2 Monate alte Twitter-Meldungen zu lesen sind), ein paar Golfreisen. Im Prinzip also die ganze bunte Welt des Golf-Mainstreams.
Klar, es gibt auch immer wieder gute Sachen zu lesen und – versteht mich nicht falsch – ohne Werbung könnten die Magazine nicht existieren bzw. wäre der Copypreis auch einfach deutlich höher. Dazu stehen die Magazine vor der großen Herausforderung, jeden Monat aufs neue hochwertigen Content zu liefern. Aber letztlich sind sie leider sehr austauschbar und gleichförmig.
Ich habe mir sagen lassen, dass SimplyGolf aus Österreich einiges anders macht, aber dieses Heft ist mir persönlich bislang noch nicht untergekommen.
Ein komplett anderer Ansatz
Ende November wurde mir auf einmal ein Magazin in die Facebook-Timeline gespült, dass ich bislang noch nie in Deutschland gesehen habe. Es soll inspirierend, großartig und großformatig sein.
Das Caddie Magazine.
Nachdem ich die Webseite vom Magazin und auch das Heftkonzept ziemlich ansprechend fand, habe ich es einfach mal gewagt. Bestellung abgeschickt, per Paypal gezahlt und dann: Warten.
Das Heft kommt nämlich nicht aus England oder den USA, sondern wird in Australien produziert. Damit sollte auch klar sein, dass es ein englischsprachiges Magazin ist.
Doch kurz vor Weihnachten war es soweit, die beiden bestellten Hefte treffen ein. Da die erste Ausgabe bereits vergriffen war, konnte ich leider nur die Ausgaben 2 und 3 bestellen.
Aber das Konzept finde ich sehr gelungen. Es ist im Prinzip fast wie ein Coffee Table Book. Schön gedruckt und ein gutes Layout im Innenteil. Texte sind gut lesbar, und es gibt wirklich lange Texte. Dazu großformatige Bilder, die auch mal etwas Raum erhalten.
Durchweg überzeugt dabei die hohe Qualität, angefangen von der Auswahl der Geschichten bis zur Auswahl der Bilder.
Caddie Magazine zeigt die große Vielfalt
In Ausgabe 2 wird der Bogen von Golferlebnissen in Afghanistan („Golf in a War Zone“), über Nepal bis nach Neuseeland geschlagen. Zwischendurch wird sogar noch eine Schwarzlicht-Minigolfhalle in Berlin (!) besucht. Fand ich sehr amüsant, da ich selber mal einen Artikel über Schwarzlicht-Minigolf in Köln geschrieben habe.
Anzeigen finden sich vergeblich und insgesamt werden Unternehmen in der Regel nur über Interviews oder informative Artikel vorgestellt. Zum Beispiel mit dem Gründer von Lie+Loft, einer Marke die Golf und Interior Design verbindet.
Es finden sich im gesamten Magazin tolle Fotografien, die durch den guten Druck und das Layout auch entsprechend zur Geltung kommen. Das Papier hat eine gewisse Haptik, fasst sich toll an und verführt zum Lesen.
In Ausgabe 3 geht es ebenfalls einmal um die Welt. Mit Irland, Schottland und Frankreich gesellen sich europäische Ziele zu exotischen Destinationen wie Myanmar, Mongolei und dem mittleren Westen der USA. In der dritten Ausgabe wurde neben dem rauen Papier auch noch Hochglanzpapier verwendet, um die Bilder richtig zum Strahlen zu bringen. Die Fotostrecke über Irland sieht auf Hochglanz einfach überragend aus.
Dazu sind die Texte wirklich schön und inspirierend. Ich merke, wie ich anfange zu träumen, von weit entfernten Golfplätzen und Abenteuern.
Wer also eh mal eine Alternative zu den üblichen Verdächtigen an der Algarve, auf Mallorca oder der Türkei sucht, könnte hier fündig werden.
Durch die „Crowd“ gefördert
Nicht zuletzt durch meinen Beitrag über verschiedene Crowdfunding-Projekte wird vielleicht deutlich, dass ich ein Herz für förderungswürdige Projekte habe.
Auch das Caddie Magazine ist tatsächlich durch eine Indigogo-Kampagne angeschoben und realisiert worden. Das habe ich erst im Nachhinein bei der Recherche herausgefunden, wundert mich letztlich aber nicht.
Im November 2016 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt wurden 15.309 Australische Dollar, umgerechnet ca. 10.000€, eingesammelt.
Bislang haben die Macher drei Ausgaben herausgebracht und das Magazin soll auch weiterhin halbjährlich erscheinen.
Preise und Versand
Günstig ist das Caddie Magazine nicht. Aber es bietet für die 17,95 AUD (ca. 11,66€) einen sehr guten Gegenwert aus tollen Geschichten und hochwertigen Druck. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Für ein halbjährliches Magazin mit Geschichten, die ich sonst woanders wohl kaum lesen würde, ist mir das auf jeden Fall wert.
Das Jahresabo mit zwei Ausgaben ist übrigens umgerechnet für 22,75€ verfügbar.
Ein kleiner Wermutstropfen: Der Versand von Australien nach Deutschland schlägt mit weiteren 8,45€ zu Buche. Ich war dann so clever und habe beide Ausgaben gleichzeitig bestellt, musste dann aber sogar 10,39€ zahlen. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass die dann auch zusammen geliefert werden…aber das war wohl nichts: Die Hefte kamen in separater Verpackung.
Leider war das auch nur eine normale Plastikverpackung, die nicht verhindern konnten, dass eines der Magazine bereits mit einer lädierten Ecke ankam.
Im Prinzip hat mich also ein Heft 16,87€ gekostet.
Würde ich es wieder machen: Auf jeden Fall.
Wenn ihr jetzt auch angefixt seid, dann ab in den Shop: www.caddiemag.com/
Offenlegung: Ich habe beide Magazine ganz regulär bestellt und bezahlt. Dieser Beitrag ist aus Überzeugung entstanden und steht in keiner Verbindung zu irgendeiner Form der Vergütung.
Ich habe mir die Ausgaben 2 und 3 auch besorgt und bin begeistert…
Empfehlenswertes Magazin, welches auch in die Richtung geht ist „The Golfers Journal“ (www.golfersjournal.com).